LUMINALE 2012 / OF 22

Theresa Buschmann / Lars Popp
90 MIN. HÖHENSONNE

Mo, 16.04.+ Do, 19.04, 20.00
Stadtbibliothek, Bücherturm, Herrnstr. 84
In Kooperation mit Stadt Offenbach – Wirtschaftsförderung

Unterm Bücherturmsternlicht lässt Theresa Buschmann kostbare Literaturantiquitäten blitzen. Dazu bringt Lars Popp Strahlendes aus der eigenen Schreibe zu Gehör. Es wird unerhört, lautpoetisch, wonnewarm, ein- und heimleuchtend.

Ganz sicher können Wörter Wärme abgeben und Stimmen strahlen. Warum also an zur Luminale nicht ebenso mit Tinten- und Sprachkunst glänzen? Texte über Farbenspiele, Klunker, Illuminationen, Lüsternes – Licht gibt zum Lesen wie Hören vieles her. Und immer im Kontrast: Während Buschmann ein paar gar nicht stumpf gewordene Klassiker aus ihrer Bibliothek ausgegraben hat, hält Popp mit der eigenen Schreibe dagegen; mit Ausgewähltem aus den „Wechselwetterwolken“, stellt er sich erstmals als neuer Stern am Offenbacher Autorenhimmel vor. So entsteht ein vielfarbiges Lichtgeschichten-Kaleidoskop, von der Antike bis ins Aktuelle, von sinnlich bis skurril.

Theresa Buschmanns KLASSIKER:
Apuleius: METAMORPHOSEN V – AMOR UND PSYCHE, ca.125
Die Erfindung der Lampe oder Liebe mit Licht.
Gabriele von Baumberg: SELBSTGESPRÄCH, 1768-1839
Bekannt als „Sappho Wiens“; Mozart vertonte ihre Gedichte
Johann Wolfgang Goethe: ZUR FARBENLEHRE, 1808-1810
Joris-Karl Huysmans: GEGEN DEN STRICH (À REBOURS), 1884
Ein Kultbuch für überfeinerte Menschen. Im November ist bei ihm Frühling, mit Kunstpflanzen und Blumen aus Taft. „Einzig der Industrie“, schwärmt er, sei „diese künstliche Jahreszeit zu verdanken“.
Paul Scheerbart: DIE PRINZESSIN RONA, 1898
Aus „Na Prost! Ein Phantastischer Königsroman“. Drei Germanisten fliegen in einer achteckigen Schnapsflasche durch das Weltall und kommentieren Literatur und Gesellschaft.
Magnus Hirschfeld: DIE WONNEN DES KRISTALLS (KRISTALLFETISCHISMUS) aus:
SEXUALPATHOLOGIE TEIL III, 1920.
Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende. Beschrieben werden Störungen im Stoffwechsel mit besonderer Berücksichtigung der Impotenz
Karl Valentin: LICHTBILDREKLAMEN, 1922

Lars Popps WECHSELWETTERWOLKEN:
NORLANDO oder DAS ENDE DES 23. JAHRHUNDERTS entblättert eine literarisch-satirische Verschwörungsjagd, die phantastisches Fabulieren mit einer Tagebuch-Chronik des Krisenjahrs 2001 zu einem Riesen-Liebesbrief verbindet
DIE VERWERFUNG oder ZUM SÜDLICHSTEN VULKAN entwirft den Film Noir einer dystopischen Megacity, in der zwischen Überwachung, Äthernetztechnik, Kriegsberichterstattung, Hollywood-Mafia und Porno die Wahrheit eines Todesfalls gesucht wird.
HAUS DER HALLUZINATIONEN oder BLITZES GEISTER lauscht in ein Schweizer Hotel Mitte der 90er Jahre hinein, wo ein Arsenal skurriler Figuren zwischen die Fronten von Natur und Technik gerät, während zugleich etwas unerhört Zukünftiges geschieht.
Die drei noch unverlegten Romane ergeben eine lose Trilogie, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven der Digitalisierung Vernetzung Globalisierung unserer Jahrtausendwende-Wirklichkeit zu nähern versucht. Worüber stets als Leitmotiv das Wetter seine Spielchen zwischen Licht und Schatten treibt. Mehr Informationen auf www.wechselwetterwolken.de